Betrug und Datendiebstahl im Internet steigen rasant an 

Das Problem betrifft sowohl große, bekannte Onlineshops als auch Einzelunternehmer; Kunden ebenso wie Shopbetreiber: die immer weiter und vor allen in den vergangenen Jahren rasant steigende Anzahl an Einkaufsmöglichkeiten im Internet und die leider damit einhergehenden Gefahren von Betrug und Datendiebstahl. So ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass nicht nur Abmahnungen wegen tatsächlicher oder auch nur vermeintlicher Nutzung illegaler Dienste im Netz (Stichwort „Streaming“) den Weg in Briefkästen finden, sondern vermehrt auch Anzeigen bei völlig unbescholtenen Personen – ob einfacher Internetnutzer oder auch Shopbetreiber- landen, die sich plötzlich mit dem Vorwurf des Betreibens eines illegalen Internetshops und daraus resultierenden Schadensersatzforderungen konfrontiert sehen. Immer häufiger geschieht es sogar, dass Haftbefehle aus den Vereinigten Staaten gegen EU-Bürger verhängt werden und diese sich unversehens bei einer Einreise in  die USA einem Haftrichter gegenüber finden, weil ohne ihr  Wissen der meistens falsche Verdacht im Raum steht, sie würden illegale Internetshops betreiben. Im schlimmsten Fall (was jedoch selten geschieht) geht es dann zudem  um Schadensersatzforderungen in Höhe von mehreren hunderttausend oder auch Millionen Dollar.

Wie gehen die Betrüger vor?

Doch wie kann es überhaupt soweit kommen? Nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und auch durch die erhöhte Aufmerksamkeit der deutschen Behörden im Bereich Cyberkriminalität lässt sich seit längerem ein spezifisches Muster beim Missbrauch von persönlichen Daten in Verbindung mit illegalen Onlineshops erkennen, welches schlussendlich zu fälschlichen Vorwürfen gegenüber unschuldigen Bürgern führen kann. Die Spur beginnt dabei in der Regel bei Internetprovidern ohne Adresse, welche fremde Identitäten aus sozialen Netzwerken, Adresslisten und oft auch verschiedenen echten Onlineshops kopieren und damit professionellen, meist sogar bandenmäßig organisierten Diebstahl begehen. Die Täter und deren Hintermänner sitzen fast immer im Ausland- oft in Fernost- und melden von dort mit Hilfe der millionenfach abgegriffenen Daten neue Foren, Shops oder Kleinanzeigen mit Verlinkung an, die zu vermeintlichen Anbietern von Markenartikeln führen. Wer dort die gefälschten oder gar nicht existierenden Waren bestellt, wird ebenfalls durch Angabe seiner Kundendaten Teil des Betrugskreises.  Schlussendlich klagen die echten Markenhersteller und man wird durch Haftungsforderungen, Vollstreckungsbescheide oder plötzliche SCHUFA-Einträge vollkommen unerwartet aus allen Wolken gerissen.

Auf den ersten Blick klingt dies alarmistischer, als es ist; jedoch sprechen u.a. die Zahlen des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) und des BKA eine deutliche Sprache: so ist die Anzahl der Fälle von Datenausspähung im Jahr 2014 auf rund 12.000 gestiegen, die Fälle von Cybercrime in Deutschland insgesamt lag bei 50.000, auch hier Tendenz steigend. Die Anzahl der Opfer beim beschriebenen „Shop-Schema“ geht sowohl in Europa als auch in den USA in die tausenden.

Grundsätzlich besteht hierbei die Schwierigkeit, dass man als Beschuldigter ggf. selber juristisch verantwortlich  ist und zumindest in Deutschland wegen Duldung des Zustandes persönlich haftbar gemacht werden kann.

Wie kann ich mich schützen?

Das Team von „Geprüfter Webshop“ gibt Ihnen hierzu einige grundlegende Tipps, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen und nennt Hinweise, wie im Falle einer Falschbeschuldigung vorzugehen ist: 

1. Auch wenn es wie im echten Leben keine hundertprozentige Sicherheit gibt, halten Sie sich an den Grundsatz: persönliche Daten nie an unbekannte Profile im Emailverteiler oder z.B. bei Facebook weitergeben! Loggen Sie sich immer korrekt aus, egal ob am eigenen Rechner oder in öffentlichen Netzwerken 

2. Richten Sie sich einen „Google-Alert“ zu Ihrem Namen oder auch zu Ihrem Shop ein, wenn Sie E-Commerce-Unternehmer sind. Zudem gibt es Datenbanken über gehackte Profile, bei denen man einsehen kann, ob man mitunter selbst betroffen ist 

3. Meiden Sie auffällige Links und Sonderangebote in Pop-Ups. Wie realistisch mag es wohl sein, einen teuren Designerartikel zu einem Zehntel seines Originalpreises online kaufen zu können??? Genau, gar nicht! 

4. Geben Sie nicht überall Ihren richtigen Namen an. Bei bestimmten Profilen reicht ein Pseudonym vollkommen aus. Darüber hinaus sollten Sie mehr als eine Emailadresse verwenden, um im negativen Fall nicht Ihre gesamte Kontaktquelle zu verlieren 

Was kann ich als Betroffener unternehmen?

Sollten Sie dennoch Opfer von Datendiebstahl mit den beschriebenen Problemen geworden sein, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

1. Informieren Sie den Seitenbetreiber über das falsche Profil und fertigen Screenshots bzw. Kopien zur Beweissicherung an

2. Informieren Sie Bekannte, Freunde und Geschäftspartner bzw. Kunden darüber, dass ein falsches Profil von Ihnen im Netz kursiert oder gar eine falsche Shopseite aufgetaucht ist

3. Zeichnen Sie sich im Extremfall umgehend von  Haftung frei, indem Sie Anzeige oder Strafanzeige stellen. Andernfalls kann Ihnen die Duldung der illegalen Internetseite vorgeworfen werden. In einem solchen Fall ist es darüber hinaus ratsam, einen Fachanwalt um Rat zu fragen. Es muss dabei deutlich werden, dass Sie öffentlich klar erklären: „Ich habe als Privatperson/ Gewerbetreibender nichts mit diesem illegalen Angebot zu tun!“

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